Christian Klar

Familienvater

Schuldirektor

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Aktuell

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Wie gerecht ist Homeschooling?

Corona hat unser Leben verändert!


Homeschooling ist angesagt, die Digitalisierung ist endgültig in den Schulen angekommen.

Was bedeutet das aktuell und wie wird das die Zukunft von Schule verändern?

Uns alle traf die Schließung der Schulen und die Umstellung auf eigenverantwortliches Lernen zu Hause überraschend und unvorbereitet. Die Reaktionen unter den LehrerInnen waren sehr unterschiedlich. Um leichter darüber schreiben zu können nehme ich exemplarisch die KollegInnen an meiner Schule und beschreibe ein bisschen: Manche, vor allem die Jüngeren, haben sehr schnell, der Situation entsprechend und professionell reagiert: In kürzester Zeit haben sie passende Programme gefunden, digitale Klassenräume eingerichtet, mit den Kindern Emailadressen eingerichtet, ausnahmesweise WhatsApp-Gruppen gegründet (Ausnahmesweise weil es in der normalen Schulsituation aktuell nicht erlaubt ist, WhatsApp laut Nutzungsbestimmungen erst ab 16 erlaubt ist, unsere Kinder es daher eigentlich gar nicht haben dürften). Andere haben klassisch reagiert, für die Kinder Kinder Arbeitsblätter, Mappen, Arbeitsaufträge erstellt.

Auf einem dafür hergerichteten Tisch wurden diese aufgelegt oder klassenweise (teilweise in mit Namen beschrifteten Päckchen) zur Abholung bereitgelegt. Nicht nur für die Kinder, auch für die Lehrer und Lehrerinnen hat sich viel verändert, größtmögliche Flexibilität war und ist gefragt.

ALLE haben das großartig bewältigt! Für mich als Schulleiter galt es, jegliche Initiative zu unterstützen, gleichzeitig aber auch immer wieder darauf hinzuweisen, die Kinder nicht zu überfordern, die Situation und die technische Ausrüstung der Kinder zu berücksichtigen, vor allem aber sich um Gleichbehandlung zu garantieren, ausschließlich Aufgaben zu stellen, die die Kinder ohne Unterstützung ihrer Eltern schaffen können.

Weiters ist für mich besonders wichtig: Kein neuer Stoff, keine Einrechnung der Leistungen in dieser Zeit in die Note! Es ist mir gelungen, meine LehrerInnen für die Heimsituation unserer SchülerInnen zu sensibilisieren. Viele Aufgaben sind nicht am Computer zu lösen sondern handschriftlich, als Zeichnung, als Bastelarbeit, etc. Das Ergebnis wird von den Kindern fotografiert und dann digital übermittelt. Email oder WhatsApp, meine Empfehlung lautet Mail, auch das ist über das Handy möglich, dafür haben wir in den uns zur Verfügung stehenden zwei Tagen aus den Handys der Kinder Email eingerichtet und zB gelernt, Mails mit Anhängen zu öffnen und zurück zu schicken. Es funktioniert alles sehr gut, aber wir erreichen nicht alle.

Schon jetzt haben wir beschlossen, dass diese Krise für niemanden einen schulischen Nachteil bedeuten darf. Wir werden bei den Zeugnisnoten heuer noch mehr Augen zudrücken als sonst.

Abschließend: In der Krise ist nach der Krise. Wir machen uns bereits Gedanken, was sich für uns strukturell verändern wird und Einiges steht jetzt schon fest: Ab dem kommenden Schuljahr werden alle SchülerInnen gemeinsam mit uns Emailadressen einrichten und verpflichtet sein, sie über ihre gesamte Schulzeit zu behalten, es werden auch die Handynummern der Kinder erhoben, um auch sie jederzeit erreichen zu können (Im übrigen eine alte Forderung von mir an die Programmierung von WISION, die ungehört verhallt ist). Schoolfox oder ein ähnliches Programm (Wir werden uns als Schule auf ein einheitliches Programm einigen) wird nicht mehr empfohlen sondern verpflichtend in allen Klassen das klassische Mitteilungsheft begleiten.

Den Vorwurf, es sei ein Versäumnis, dass wir das nicht bereits haben akzeptiere ich. Offenbar habe auch ich einen Anstoß gebraucht, um den nächsten Schritt in die digitale Schule zu machen.

Es stimmt, das Leben, auch das Schulleben wird eine andere sein nach Corona. Aber gilt das nicht, manchmal klein und unbemerkt, manchmal groß wie jetzt, immer, vorausgesetzt man reflektiert und reagiert?

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