Christian Klar

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Alte, weiße Männer?.

Frei von Rassismus ist wer sich nicht für Herkunft oder Hautfarbe interessiert...


Nach dem Finale bei Fußball-EM, welches England im Elfmeterschießen verloren hat gab es viel Diskussion und auch viel Kritik. Ich hätte nicht sehr junge Spieler extra für das Elfmeterschießen eingewechselt, wenn so erfahrene Spieler am Spielfeld zur Verfügung standen, aber darum soll es hier gar nicht gehen. Die jungen Burschen, die ihre Strafstöße nicht verwandelt haben zu kritisieren halte ich für falsch, die Verantwortung für die Auswahl der Schützen trägt der Coach, jedenfalls sind aber rassistische Beleidigungen mehr als fehl am Platz! Damit sind wir beim Thema: Der junge Rashford hat sich kürzlich mit folgender Wortmeldung verteidigt: „ Man kann mich für mein Fußball kritisieren, man kann mir auch vorwerfen, dass ich den Elfmeter nicht verwandelt habe. Aber ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und woher ich komme!“ (Zur Erklärung: Rashford ist dunkelhäutig und seine Eltern stammen aus…) Ich gebe dem jungen Mann völlig recht, mir seine Hautfarbe und seine Herkunft völlig egal, wenn er sich anständig benimmt und gut integriert in die europäische Gesellschaft lebt und das scheint er zu tun. Außerdem spielt er großartig Fußball und ich sehe ihm gerne zu. Nun nehme ich seine Aussage aber auch für mich in Anspruch: Ich bin ein alter weißer Mann, meine Haut ist sehr hell, meine wenigen Haare ziemlich grau. Vor kurzem durfte ich Einblick in meinen Stammbaum nehmen, weil ein bekannter Heurigenwirt dies zu seinem Hobby gemacht hat und ich darin vorkomme. Nun weiß ich, dass meine Vorfahren über Generationen soweit zurückverfolgbar in Wien gelebt haben. Ich zitiere den jungen Fußballer aus dem englischen Nationalteam (Warum gibt es eigentlich ein englisches Nationalteam, wenn der Staat Großbritannien ist? Aber das wird vielleicht mal ein eigener Text) und nehme diesen Satz auch für mich in Anspruch: „Ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und woher ich komme…“ Ich ergänze diesen Satz: Ich bin unglaublich dankbar, dass ich in einem friedlichen, demokratischen und aufstrebenden Land das Licht der Welt erblicken durfte. Ich bin dankbar für die Erziehung und die Erfahrungen, die mir meine Eltern ermöglicht haben. Und ich bin stolz auf das, was ich daraus gemacht habe, es geht mir gut und ich bin (glaube und hoffe ich) ein anständiger Mensch. Ich empfinde den Ausdruck „alter, weißer Mann“ im oft verwendeten Kontext als rassistische Beleidigung und möchte nicht darauf reduziert werden, so wie es inakzeptabel ist, den jungen Fußballer auf seine Hautfarbe und/oder seine Herkunft zu reduzieren. Er muss niemals vor mir knien so wie ich nicht vor ihm knien werde. Respekt und Wertschätzung besteht auf Augenhöhe und ist wechselseitig und unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe. Respekt und Wertschätzung entsteht und gewinnt man durch Haltung und Verhalten. Rashford ist ein Sportler, für sein ehrenwertes sportliches Verhalten bekommt er meinen Respekt, für diese Beurteilung brauche ich seine Hautfarbe und seine Herkunft gar nicht zu wissen und sie interessiert mich auch nicht. Und das nehme ich auch für mich in Anspruch.
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